Journal von Hademarern für Hademarer um Hademare!

Sonntag, 17. Februar 2013

Kaffeeklatsch

Heiße Kirschen auf Vanilleeis im Pfannkuchennest. Nur etwas für Freunde der Familie, selbstgemacht natürlich ;-)

Donnerstag, 14. Februar 2013

CHANGE


Künstlerin: Steffi Albedyhl
Titel: CHANGE




Gedanken zur Kunst

vom Hademare Herold

   Kunst ist immer ein Grundstein für Kultur. Kunst ist die schöpferische Kraft, aus der Kultur und Sozialwirtschaft die Wirkung erhält. Doch die freie Kunst ist stark rückläufig. Die Kunst wird zunehmend verdrängt durch moderne Dekorationsgegenstände, welche in Massen weit entfernt im Ausland produziert werden. Der wirtschaftliche als auch soziale Impuls der Kunst wird dadurch immer geringer. Immer weniger Menschen kennen die Muse und schätzen nicht mehr die Möglichkeit, Kunst als Pol des sich selber neu entdecken zu nutzen. Das Ergebnis ist eine Trashkultur, welche sich ausschließlich durch den steigenden Warenumschlag von billigen ausländischen Massenprodukten finanziert. Die Marktführer wenden dabei die besondere Kunst der Täuschung und der Gaukelei an, um eine Preisherrschaft zu betreiben. Der Wert der Gesellschaft liegt in den Händen der Konzernvorständen und dessen Aufsichtsräten.

   Die meisten Menschen haben bereits die ihm ureigenste Kunst vergessen. Die Kunst sich selbst etwas Ruhe zu gönnen und sich durch das Betrachten von Kunstwerken mental neu inspirieren zu lassen und neue Lebenskraft zu schöpfen. Der Mainstream hingegen orientiert sich nur noch nach dem minutiös geplanten schnellen Konsum als Ziel. Ein Einkaufsbummel bei Ikea ersetzt den Museumsbesuch oder den Besuch einer Kunstausstellung. Es zählt nur noch der streng geplante Einsatz von Zeit zur Einsparung von Geld in Form monetärer Sachwerte die den oberflächlichsten Reiz des Menschen abdeckt. Doch grade diese Oberflächlichkeit lässt den eigentlichen Menschen sich selbst vergessen. Der Mensch verlernt sich selber neu zu entdecken, sich neu zu orientieren und auch sich selbst zu finden.

Kraft durch Farbe!
   Der Abstand zum Alltag ist der Weg zurück zu sich selbst und seiner Phantasie, dem künstlerischen Potential. Das Potential sich selbst zu finden bietet die Kunst in zweierlei Form. Man lässt sich auf das Abenteuer einer phantasievollen Reise ein in dem man einfach nur durch Betrachten, Hören oder Fühlen seine Wahrnehmung sinnvoll nutzt. Oder man erschöpft selbst ein Kunstwerk. In beiden Fällen, dem schöpferischen Akt oder der sinnvollen Wahrnehmung braucht man Zeit für sich selbst.

   Leider ist der schnöde Mammon sehr stark geworden und die freie Kunst leidet darunter sehr. Denn zwei Umstände lassen den Weg der Kunst immer schmaler werden. Zum einen braucht der Künstler Publikum, welches die Zeit sinnvoll nutzt. Zum anderen braucht ein Künstler Brötchengeber, Kunstliebhaber die gerne einen Eintrittspreis zahlen oder gar ein Kunstwerk wegen der Besonderheit kaufen. Das Angebot ist da, doch die Nachfrage an Einzigartigkeit in unserer Region nicht vorhanden. Der hauptsächlich lohnabhängige Normalbürger ist mit der Einsparung von Geld so sehr beschäftigt, das er den eigentlichen Wert seines Lebens aus den Augen verliert.

   Als Individuum in unserer Gesellschaft ist der durchschnittliche Arbeitnehmer mit der Bewältigung und Bewerkstelligung von äußeren Reizen, gesellschaftlichen Vorgaben, dem Einhalten zahlreicher gesetzlicher Vorschriften und den täglichen Aufgaben seines Berufes so sehr beschäftigt, das er sich selbst nicht mehr als Teil des Ganzen wahr nimmt. Damit einhergehend ist die Kaufkraft nur noch mit einem Interesse zu wecken, welches ausschließlich die Werbeindustrie mit aufwändigstens Mittel in der Lage ist zu lenken. Die Menschen haben durch die bunte Welt der Werbung vergessen das sie mit ihrer Kaufkraft einen entscheidenden Einfluss auf die eigene Kultur und das eigene Umfeld haben. Das Gefühl zu Leben und besonders auch "Leben lassen zu können" ist von einer tiefen Unsicherheit geprägt.

Kunst als Lebensgefühl
Das Geld ist für den Arbeitnehmer nicht das Mittel zur Gestaltung des eigenen Lebens. Viel mehr ist der Arbeitnehmer als Weisung gebundenes Individuum die Erfüllung von Diensten gewohnt. In seiner Dienstwilligkeit lässt er sich aufgrund von Kosteneinsparung dazu bewegen den Pfand von Plastikflaschen sich selber zurück zu zahlen in dem er einen Automaten bedient, was die Absurdität des eigentlichen Lebens unterstreicht und ihn als Dumm da stehen lässt. Ein solcher Mensch hat sämtliches Interesse an freier Kunst verloren. Statt dessen interessiert er sich lediglich um den Preis einer Sache der ihm den Wert seines Lebens vermittelt. Kaufkraft wird durch Einbildungskraft ersetzt.

   Der Mensch bildet sich ein, das eine materiell geprägte monetäre Welt die Sicherheit von Wohlstand darstellt. Der Tanz um das goldene Kalb scheint nach wie vor einer der interessantesten Optionen im Leben zu sein. Die Verunmenschlichung stellt sich jedoch auch als eine Gefahr dar, da die Dienstwilligkeit aufgrund der Geschichte und religiöser Einflüsse mentalitätsgebund sehr stark in Deutschland verwurzelt ist, sich aber auf Europa nicht als glorifizierter Fortschritt im selben Verhältnis übertragen lässt. Denn es gibt europäische Völker welche sich nicht Dumm an einen Automaten stellen wollen.

Ich bin der Meinung, das als Folge zunehmender wohlstandssichernder Dienstwilligkeit die Künstler mit ihrer Schaffenskraft nicht mehr wahr genommen werden. Sie gehen einfach in der Welt des Vergessens unter, saufen ab, weil sie dem Tempo Serienfertigung als Wettlauf und dem aggressiven Kampf um die Zeit, dem Wettstechen um Preise, nicht stand halten. Die freie Kunst ist dem Kapital gnadenlos ausgeliefert. Unikate und Handarbeit verlieren ihren eigentlichen Wert. Lediglich Markenzeichen können als Schildsymbol in einer immer unmenschlicheren automatisierten Welt  gewinnen. Das Umdenken sollte bereits bei den Pflaschenpfandautomaten beginnen.

Gruß vom
Hademare Herold