Journal von Hademarern für Hademarer um Hademare!

Freitag, 24. Juni 2016

So in den Tag gedacht ...

Ich bin immer wieder am überlegen. Da schlendert man so durch das Leben und trifft die besten Künstler. Aber Leben können sie von ihrer Kunst nicht. Warum ist das so? Eine Frage, die ich mir immer wieder einmal mehr stelle.
Natürlich, man muss von seiner Kunst leben können. Sonst ist man kein Künstler. Nicht wirklich. Denn, wer nebenbei arbeiten geht kann sich nur sehr schwer als Künstler frei durch das Leben bewegen. Irgend eine Verpflichtung gibt es ja nun einmal zu erfüllen. Miete, Strom, Wasser müssen fließen. Kunst, das Leben der Entbehrung halt.
Allerdings steht da auch ein Zahlenwerk entgegen, welches mich immer wieder in wirtschaftliches Erstaunen versetzt. Es sind die Zahlen der Künstlerversicherung. Eine gute Einrichtung in unserem Staat, wenn auch sehr, sehr stiefmütterlich behandelt. Weil der Mainstream es nicht versteht. Lieber maschinendurchgespült und nanogetaktet als Wirtschaftszombies wandelnd und auf dem Bahnsteig des Kapitalismus und die Solidarität achtlos über Bord werfend. Etwas neues verwandeln sie in Abscheulichkeit. Und genau diese Abscheulichkeit ist zu ihrem Lebensinhalt geworden.
Eigentlich braucht unsere Gesellschaft mehr lebendigen Einfluss und gesellschaftliche Aufgeschlossenheit, für ein buntes Treiben lassen. Dann könnten auch viele Künstler ihren Beitrag in die Künstlerkasse zahlen und so ihre Altersvorsorge und eventuell auch die Alterspflege finanzieren. Aber diese Zombies sind einfach nur so etwas von abgestumpft, dass es einem nur frösteln kann.
So sind meine Überlegungen, welche sich durch das Gedankengut des Zentrums für politische Schönheit bohren. Grade mit ihrem neuesten Projekt. Es ist erschreckend und schockierend zugleich, wenn sich Menschen dazu bereit erklären, sich von Tigern freiwillig fressen lassen. Absurd. Total. Unverständlich. Verwirrend. Menschen der Moderne opfern ihre Knochen im Kolosseum, um auf unsere moralverlogene Gesellschaft aufmerksam zu machen.
Ein Meilenstein in dem Umdenken unserer Gesellschaft. Die brutalste Darstellung unserer Zeit. Für so etwas gibt es halt nur die Kunst. Doch wie hart ist der Wettbewerb innerhalb der Kunst geworden, sich gleich in einer Arena auffressen zu lassen? Eigentlich stelle ich mir die Kunst doch etwas romantischer vor. Mit Blut und Tod die Kunst zu belasten ist ein Tabu-Bruch! Aber auch wiederum das Paradoxe an der Kunst, will sie doch die Tabus brechen um aus dem Chaos etwas neues zu schöpfen.
"Die Kunst will das, was niemals war. Doch alles was sie ist war einmal.", ist mein Lieblingszitat für die Kunst. Einst von dem Kunsthistoriker Adorno geprägt. Und es liegt sehr viel Aussage in diesem Zitat. Zum einen ist es in der heutigen Zeit undenkbar Menschen in ein Kolosseum zu schicken. Andererseits gab es das Kolosseum bereits vor tausenden Jahren. Der Mensch hat sein verwerfliches Verhalten bis heute nicht verändert.

Heute lasse ich mich aber nicht von Löwen fressen. Heute gehe ich chillen auf dem Friedensfest in Iserlohn ... einfach mal die Seele baumeln lassen ;)

Vive l´art
euer Chris

1 Kommentar :

  1. Was sind denn das für Zombies bzgl. der Künsterl Sozialkasse? Sind das die Künster selber?

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